Jugendliche beim Zubereiten von Essen

„Unser internationales Kochbuch – Deutsch lernen“

Eine Vorbereitungsklasse kocht

Die 19 Schüler der internationalen Vorbereitungsklasse des Gymnasiums Herkenrath kommen aus 10 verschiedenen Nationen, sind zwischen elf und 16 Jahre alt und haben teilweise vollkommen verschiedene Bildungsvoraussetzungen. Während manche ohne Unterbrechung ein funktionierendes Schulsystem genießen konnten, wurden andere nur teilweise beschult, oder sind sogar Analphabeten. Mit dem Projekt „Unser internationales Kochbuch“ arbeiten diese Schüler*innen an einem gemeinsamen Ziel, ohne ihre Identität oder Kultur dabei aufgeben zu müssen. Über ein Halbjahr wird jede Woche ein anderes Gericht gekocht, das anschließend in das internationale Kochbuch eingebracht wird. Während des Projekts beschäftigen sich die Jugendlichen mit Menschen, Bräuchen und Gerichten verschiedener Kulturen und lernen dabei ganz natürlich die deutsche Sprache.

Das Projekt ist für ein Schulhalbjahr angelegt und wird in der internationalen Vorbereitungsklasse in Pflicht- und Freiarbeiten täglich zwei Stunden lang vorangetrieben. Nachdem die Jugendlichen die Rezepte für die Gerichte aus ihrer Heimat gesammelt haben, müssen diese ins Deutsche übersetzt und anschließend der Klasse vorgestellt werden. Die Schüler*innen sind auch für das Budgetmanagement verantwortlich und erledigen, unter der Begleitung einer Lehrkraft, den Einkauf. Wenn am „Küchentag“ schließlich gekocht wird, beteiligen sich auch die Pat*innen der Geflüchteten, die im Laufe des Projekts immer wieder auch deutsche Rezepte einbringen können.

Ideen entwickeln und Neues lernen

Während des Projekts entwickeln sich, auch im Austausch zwischen Lehrer*innen und dem Förderverein, so viele Ideen, dass das Angebot im Freiarbeitsbereich ständig erweitert werden kann. Im Klassenrat stellen die Schüler ihre Ideen vor, diskutieren die Umsetzbarkeit und stimmen darüber ab, welche Vorschläge Bestandteil des Projekts werden sollen. Demokratie wird somit im eigenen Lebensraum erlebbar.

Das Projekt setzt auf ein ganzheitliches und handlungsorientiertes Lernen: Die Schüler werden in all ihren Fähigkeiten gefördert und lernen natürlich und praktisch, indem sie sich aus ihrer eigenen Motivation heraus mit ihren Ideen und Vorschlägen einbringen. Da in der internationalen Vorbereitungsklasse zehn verschiedene Nationen vertreten sind, ist für eine erfolgreiche Kommunikation, also auch für das Einbringen der eigenen Vorschläge, das Lernen der deutschen Sprache unabdingbar. Die Schüler erleben Vielfalt positiv, wachsen zusammen und werden fester Bestandteil der Schulgemeinschaft. Sie können sich außerdem mit der Schule identifizieren und erleben eine Wertschätzung ihrer Kultur und Herkunft.

Vielfältige Kooperationspartner

Im Rahmen des Projekts ermöglichte der örtliche EDEKA der Klasse einen Einblick in die logistischen und wirtschaftlichen Abläufe des Unternehmens. Besonders interessant waren dabei die Gespräche, die Schüler mit Auszubildenden und Praktikanten des Einzelhandels führen konnten. Eine weitere Betriebsbesichtigung bot die Häuser KG, die für den Druck der Kochbücher verantwortlich ist. Die Naturfreunde HausHardt machen es sich zur Aufgabe, die Natur für Jugendliche erleb- und greifbar zu machen und führten mit der Klasse eine wissens- und erlebnisbereichernde Kräuterwanderung durch. Der Förderverein ermöglichte das Projekt durch seine finanzielle Absicherung und konnte durch seine Kontakte die passenden außerschulischen Partner gewinnen.

Die Schule und der Förderverein

Der Verein wurde 1975 gegründet und versteht sich als Selbsthilfeorganisation der Eltern, Schüler*innen und Freunde der Schule. Seit 15 Jahren setzt er sich mit einer Partnerschaft mit der Friedrich-Fröbel-Förderschule für geistige und körperliche Behinderung für Vielfalt ein, organisiert eine gemeinsame AG und Aktions- und Begegnungstage. Um ihre Schließung zu verhindern, entschied sich der Förderverein, Arbeitgeber der Schulbibliothek zu werden.

Das Gymnasium Herkenrath ist eine Partnerschule des Leistungssports im Bergischen Land in Nordrhein-Westfahlen und wird von etwa 1000 Schülern besucht. Die Schule strebt ein Klima an, in dem sich jeder gemäß seiner Fähigkeiten entfalten kann und bietet internationale Austauschprogramme mit einer polnischen, französischen und einer amerikanischen Schule.

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