Meiningen: Lernpaten für Flüchtlingskinder

nominiert für den Förderpreis Verein(t) für gute Schule 2015

Durch Eigeninitiative, Lösungsvorschläge und aktives Handeln wollen Schülerinnen und Schüler der Klassen 7-11 des Henfling-Gymnasiums in Meiningen bei der Integration junger Geflüchteter helfen. Geweckt wurde dieser Wunsch unter anderem durch die Kinder des Hausmeisterpraktikanten Huso, seinerseits Asylbewerber. Durch ein Patensystem fördern die Schüler ein freundliches Ankommen und Eingliedern von Kindern und jugendlichen Asylbewerbern durch die Beteiligung am Schulleben, Hausaufgabenhilfen, Sportevents und die Möglichkeit, als Patenkind den Unterricht zu besuchen.

Vielfältige Projekte zur Beteiligung am Schulleben

Die Schüler*innen des Henfling-Gymnasiums entwickelten einen konkreten Plan für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund und geflüchtete Kinder. Sie sollten die deutsche Sprache möglichst schnell lernen und so Land, Leute und Kultur besser verstehen. Unter der Organisation der Fachkonferenzleiterin Religion entstanden die ersten 30 Lernpatenschaften. Die Patenkinder besuchen mit den Schüler*innen den Unterricht und erleben gemeinsam den Schulalltag. Andere Schüler*innen übernehmen für Jüngere die Hausaufgabenhilfe und stehen für Fragen bereit. Im Rahmen eines regen interkulturellen Austauschs kommt es zu gemeinsamen Musik- Sport- und Bastelrunden, und gemeinsamen Koch-Events. In der Schulbibliothek können die Schüler*innen und Patenkinder in ruhiger Atmosphäre gemeinsam lernen. Zudem wird das „Globale Klassenzimmer“ genutzt, um auch außerhalb des Unterrichts Treffen zu organisieren und zu unterstützen.

In allen Teilprojekten sind sowohl die Schüler*innen als auch die Patenkinder die treibende Kraft. Alle nehnmen deshalb an den zweiwöchentlich stattfindenden Treffen am „runden Tisch“ teil. Hier findet eine institutionalisierte Prozessbegleitung durch eine Lehrerin und zwei BFDlern statt, die die Jugendlichen in ihrer Arbeit unterstützen. Auch werden neue Ideen besprochen und Lösungen für eventuell auftretende Probleme erarbeitet. So werden z.B. in Gruppenarbeit Arbeitsmaterialien erstellt. In Vorträgen und Rollenspielen wird das Leben von Asylbewerbern auf ihrem Weg nach und in Deutschland vermittelt sowie durch Diskussionen ergänzt und verdeutlicht. Die Hausaufgabenhilfe wird individuell zwischen ein bzw. zwei Schülern und dem Patenkind abgesprochen und durchgeführt.

Gemeinsame schulische Veranstaltungen, u.a. ein Frühstücksbasar zugunsten der Erdbebenopfer in Nepal oder Koch-Events werden ebenso durchgeführt wie Ausflüge und die gemeinsame Beteiligung an schulexternen Veranstaltungen (z. B. Kundgebung für Toleranz auf dem Marktplatz). Regelmäßige Begegnungstreffen in der Kreuzkirche, durchgeführt vom Freundeskreis Migration, vervollständigen die Aktivitäten.

Kooperation und Ausstrahlung

Schüler, Lehrer, der Schulförderverein und Eltern arbeiten für das Projekt eng zusammen, um das Projekt gelingen zu lassen. Auch mit dem „Meininger Freundeskreis Migranten“ wird gemeinsam musiziert, gebastelt oder auch gekocht. Direkt neben der Henfling Schule entsteht eine Begegnungsstätte, hier können sich Migranten, Asylbewerber und Meininger Bürger begegnen und besser kennenlernen. In Zusammenarbeit mit dem „Netzwerk Integration e.V.“ werden sich auch hier Schüler der Schule als aktive Partner einbringen. Auf Anregung der Schüler sollen die benachbarten Schulen, die Regelschule Kiliansberg und die Grundschule Ludwig-Bechstein, mit einbezogen werden.

Da die Schüler die AG aus Eigeninitiative initiiert haben, sind und bleiben sie treibende Kraft des Projektes. Die Schüler finden die Ideen zu Projekten eigenständig, planen diese mit Hilfe der Lehrkraft und setzen sie selbstständig um. Dies sieht in der Praxis wie folgt aus: Zu den Treffen der AG alle zwei Wochen werten die Anwesenden die stattgefundenen Aktivitäten aus und tragen neue Ideen vor. Die Gruppenmitglieder entscheiden darüber und stimmen anschließend ab, wer sich an der Idee mit welchem Umfang beteiligen kann und möchte und welche weiteren Schritte nötig sind. Die Lehrkräfte stehen unterstützend zur Seite. Sie vermitteln Kontakte bzw. helfen bei der Weiterleitung der Information an die Schulleitung und an externe Partner, falls dies nötig ist.

Der Schulförderverein

Eltern, Lehrer und weitere Mitglieder des Fördervereines unterstützen die Projekte, die von den Schülern aufgestellt und umgesetzt werden. Sie helfen beim Transport von Schülern und Material zu Veranstaltungsorten, unterstützen den Frühstücksbasar und weitere Veranstaltungen, auch vermitteln sie u.a. Treffen mit der lokalen Presse. Zusätzlich kommt der Schulförderverein als Träger der Bundesfreiwilligen zum Tragen, ohne deren Unterstützung bei der Organisation und Umsetzung der Schülerideen vieles weniger gut möglich wäre. Etliche Lehrkräfte sind im Projekt weit über ihre berufliche Tätigkeit hinaus auch ehrenamtlich tätig und sehr aktiv.

LinkWebsite des Henfling-Gymnasiums Meiningen

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