Großhansdorf: My Challenge – Lernen als Herausforderung

nominiert für den Förderpreis Verein(t) für gute Schule 2015

In einem beliebigen mehrtägigen Projekt können die Schülerinnen und Schüler der siebten Klassen der Friedrich Junge Schule Großhansdorf (FJS) eine „Challenge“ absolvieren, in der sie ihren Alltag hinter sich lassen und sich einer Herausforderung stellen. Dabei verlassen sie die „Komfortzone“ elterlicher Fürsorge und machen die Erfahrung, aus eigener Kraft schwierige Situationen bewältigen zu können.

Neues lernen und tun

Durch den Verzicht auf elektronische Medien verschärft sich die Situation für die jungen Menschen zusätzlich und sie lernen Situationen auch ohne sie zu bewältigen. Darüber hinaus erfahren sie die Stärke eines Teams, das sich gemeinsam einer Herausforderung stellt. Sie entwickeln  Fundraisingaktivtitäten, um selbst einen Teil Finanzierung zu übernehmen.

Challenges 2013/2014 waren zum Beispiel eine Alpenüberquerung, das Wandern am Berliner Mauerweg, ein Triathlon, anderen Menschen zu helfen, ein Wanderritt, Surfen auf Fehmarn, eine Radtour an der Elbe, Leben und Arbeiten auf einem Allgäuer Bauernhof oder Management einer Naturerlebnisstätte.

Durchgeführt werden diese Projekte jedes Jahr mit den Schülerinnen und Schülern der siebten und achten Klassen, die an der Schwelle zum Erwachsenwerden stehen.
Im Vordergrund stehen dabei die Entwicklung von Teamfähigkeit, Stärkung des Selbstwertgefühls und des Selbstvertrauens sowie die Entwicklung von Lebenstüchtigkeit. Vorrangiges Ziel ist die Stärkung der jungen Persönlichkeiten, die in den Herausforderungen ihre Stärken und Schwächen kennenlernen und über Grenzen gehen können.

Die Lebenswelt der meisten Familien, deren Kinder die Schule besuchen, ist geprägt von Wohlstand und Sicherheit. Eltern unterstützen ihre Kinder oft auch da, wo diese ihre Schwierigkeiten selbst lösen könnten. Da Situationen, in denen Kinder sich erproben und an denen sie innerlich reifen können, nicht mehr zum Alltag gehören, bieten die Challenges genau diese Möglichkeiten. Hinzu kommen ganz handfeste Ziele, wie z.B. die Fertigkeiten, für eine Gruppe sinnvoll einzukaufen, schmackhaftes Essen zuzubereiten oder Geschirr wieder abzuwaschen, gute Routen herauszufinden und vieles andere mehr. Zusätzlich wird das Einfühlungsvermögen gegenüber anderen Menschen in sozialen Gruppen gestärkt.

Bewerbung und Vorbereitung müssen sein

Die Schüler*innen bewerben sich ca. 8 Monate vor dem Start um die Teilnahme an der Challenge ihrer Wahl. Dabei müssen sie die Auswahlkommission von ihren Motiven überzeugen, vor allem darlegen, was genau für sie die Herausforderung bedeutet. Nach der Aufnahme in eine Challenge werden die Jugendlichen mit in die Verantwortung genommen. Ein Schulhalbjahr lang haben sie die Möglichkeit, gemeinsam mit den Lehrkräften und Lehramtsstudierenden ihre Challenge im Detail zu planen und vorzubereiten. Bei der Durchführung müssen sich alle bewähren: Gemeinsam planen und Sponsoren finden, auf häusliche Bequemlichkeiten, auf Handys und elektronische Medien verzichten, fürs Einkaufen, Kochen, Geschirrspülen verantwortlich sein, mit einem Minimum an Kleidung auskommen, körperlich an die Grenzen gehen, schwierige Situationen aushalten (Trennung von zu Hause, schlechtes Wetter, Anstrengung…).   Im Anschluss bereiten alle Gruppen ihre Erlebnisse nach und präsentieren sie den Eltern, Mitschülern und Interessierten.

Im zweiten Halbjahr im Jahrgang 7 werden zwei Wochenstunden in den Stundenplan eingebaut, in dem die Projektgruppen ihre Challenge vorbereiten. Hinzu kommen Probewanderungen und –radtouren sowie Aktivitäten zum  Fundraising. Zu Beginn der achten Klasse wird die Challenge durchgeführt und ca. einen Monat später innerhalb der Schule präsentiert.

Bis zur Entscheidung der Schulkonferenz zur Aufnahme in das Schulprogramm waren Schülerinnen und Schüler Mitglieder der Steuergruppe, die das Projekt inhaltlich und organisatorisch entwickelt haben. Zum Zeitpunkt der Bewerbungen sind die einzelnen Challenges in der Idee umrissen, die konkrete  Ausgestaltung wird – wie oben beschrieben – von den Beteiligten selbst im zweiten Halbjahr der siebten Jahrgangsstufe entwickelt. Für die Präsentation ihrer Challenge in der Schulöffentlichkeit sind ebenfalls die Schülerinnen und Schüler verantwortlich.

Finanzierung und Kooperation

Das Pilotprojekt 2013 wurde mit Zusage des Schulvereins zur Kostendeckung erstmalig erprobt. Der Schulverein der FJS organisiert seitdem die finanzielle Abwicklung der Challenges. Die Kosten der Aktivitäten werden durch einzelne Schülerbeiträge gesichert, diese fallen unterschiedlich hoch aus und werden mit Sponsorengeldern, Spenden u. Zuschüssen aufgestockt. Der Schulverein verwaltet die  Geldmittel, die im Laufe des Vorbereitungszeitraumes gesammelt werden und kümmert sich um die Verteilung von allg. Spendengeldern auf die einzelnen Challenges.

Es werden anfallende Ausgaben im Vorfeld der Aktivitäten und auch die Abrechnung danach durchgeführt. Sponsoren werden gesucht, und ihnen das Projekt vorgestellt, oft . Es werden Preisgelder eingeworben, die wiederum den Herausforderungen zu Gute kommen. Im letzten Jahr konnten dann teilweise die Eigenbeteiligungen der Schüler zurückerstattet werden.
Zusätzlich wird mit verschiedenen externen Partnern kooperiert, wie z.B. mit der Christian Albrechts Universität zu Kiel, der Sparkassenstiftung Stromern oder der Bürgerstiftung Ahrensburg.

Die FJS ist eine Gemeinschaftsschule. In den Jahrgängen 5-10 werden SchülerInnen auf alle Abschlüsse und den Übergang in die Oberstufe vorbereitet. Die Schule ist Teil des Schulzentrums in der Waldgemeinde Großhansdorf; die SchülerInnen kommen vorwiegend aus bildungsfreundlichen Familien. Schwerpunkt in Jahrgang fünf ist die Schaffung einer sozial gefestigten Klassengemeinschaft, um ein lernförderliches Klassenklima zu schaffen. Darauf aufbauend kann anspruchsvoller Unterricht mit hohen Leistungserwartungen jedem Kind ermöglichen, die Verantwortung für sein Lernen schrittweise selbst zu übernehmen, sein Bestes zu geben und einen für ihn optimalen Abschluss zu erlangen.  In den Vorhabenwochen wird vernetztes Denken über Fächergrenzen hinaus geschult; Berufs- und Zukunftsplanung ist Bestandteil jedes Unterrichtsfaches und wird durch zahlreiche Angebote zur Orientierung und Erprobung unterstützt.

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